Arne Schreiber - Untitled

13 Feb – 4 Apr 2010
Exhibition view Galerie koal / 2010
#203Z & 204Z / 2010 / Pencil on graph paper / Each 49 x 40 cm
en

Arne Schreiber analyses conditions and concepts of painting by arranging his picture objects like empirical experiments. In order for a scientific test to accorded validity, the conditions under which it was carried out must be universally verifiable. In Schreiber’s experimental set-up, painting is concentrated to a syntax of black lines on white background – a structure which has no discernible beginning or end. The plane itself consists of several standardised wooden panels and presents a grid structure which indicates even the smallest change as it acts like a frame of reference.

For despite the process of strict repetition of a technical paint application under a well-defined set of conditions, no line can precisely match another – among other reasons because the drying of the paint already sets in during the process of application. Mistakes or, more accurately, deviations and discrepancies are thus part of the nature of the exercise. The reference frame of the grainy picture surface renders this palpable, all the more so when the sequence of wood-panels within the frame is altered in the next step of the process. The interruptions and displacements of the painted reveal the individual character of each line. While in the beginning it is “only” structure emerging, every change of the panel arrangements generates new images. 

In doing so, Schreiber raises the questions about the conditions of a painting and its material manifestation, its coalescing into an object, and tracing the approaches of a conceptual tradition at the same time. While the medium of painting is usually linked to the idea of uniqueness, Schreiber’s practice is characterised by a moment of seriality which derives from mechanical repetition and the use of standardised materials.

The image objects in the main room are accompanied by a series of nine extra drawings on graph paper which can be read as a reflection. Here, too, all works are interconnected by an identical production process. The perfectly printed lines of the graph paper are traced with ink pen and ruler. The comparing view turns each line and each drawing into a single autonomous object which at the same time acts as index, origin and result for the others.

de

Arne Schreiber analysiert Bedingungen und Konzepte von Malerei, indem er seine Bildobjekte wie empirische Experimente anlegt. Damit dem Ergebnis eines wissenschaftlichen Versuchs Gültigkeit zugesprochen wird, müssen die Bedingungen, unter denen er stattgefunden hat, allgemein nachvollziehbar sein. In Schreibers Versuchsanordnung wird die Malerei daher auf eine Syntax schwarzer Linen auf weißem Grund konzentriert – eine Struktur die keinen Anfang und kein Ende erkennen lässt. Die Bildfläche selbst setzt sich aus mehreren genormten Holzpaneelen zusammen und stellt eine gerasterte Struktur, die als Referenzsystem kleinste Veränderungen aufzuzeigen vermag.

Denn trotz des Prozesses der strikten Widerholung eines malerisch-technischen Vorgangs unter klar definierten Bedingungen, kann keine Linie einer anderen entsprechen, beispielsweise weil die Farbe noch während des Malprozesses zu trocknen beginnt. Fehler oder besser Abweichungen liegen demnach in der Natur der Sache. Das Referenzsystem der gerasterten Bildoberfläche macht dies sichtbar und das umso mehr wenn die Sequenz der Holzpaneele im Rahmen in einem weiteren Arbeitsschritt verändert wird. Durch die Unterbrechungen und Verschiebungen des gemalten Rapports wird der individuelle Charakter der Linien hervorgekehrt und dort wo vorher „nur“ Struktur war, entstehen mit wechselnden Tafelanordnungen immer neue Bilder. 

Schreiber erhebt auf diese Weise die Fragen nach den Bedingungen eines Bildes sowie dessen materiellen Manifestation zum Gegenstand seiner Kunst und verfolgt dabei Ansätze einer konzeptuellen Tradition. Wird das Medium Malerei üblicherweise mit der Vorstellung von Einzigartigkeit verknüpft, charakterisiert sich Schreibers Malerei hingegen durch das Moment der Serialität, das sieh aus der mechanischer Wiederholung und der Verwendung genormter Materialien ergibt. 

Begleitend zu den Bildobjekten im Hauptraum wird eine weitere Serie von neun Zeichnungen auf Millimeterpapier gezeigt, die als Reflexion auf diese verstanden werden kann. Auch hier sind alle Arbeiten durch den identischen Herstellungsprozess seriell miteinander verbunden. Mit Tuschstift und Lineal werden die perfekt gedruckten Linien des Millimeterpapiers von Hand nachgezeichnet. Beim vergleichenden Betrachten wird dabei jede Linie und jede Zeichnung zu einem einzelnen, autonomen Objekt und ist zugleich Index, Ausgangspunkt und Ergebnis einer anderen.